Wenn wir dichter stehen, sind wir stärker!

BlueBulls-06052017-5Am Samstag luden die Kanufreunde Rostocker Greif zum 8. Langsteckenrennen im Rostocker Stadthafen ein. Wir wollten, wie die Jahre zu vor auch, auf die 6 km Strecke an den Start gehen. 12 Teams gingen in zwei Startblöcken im Massenstart auf die Jagd nach der besten Zeit. Ein Modus der wie kein anderer, Paddler und besonders Steuerleute fordert und fördert. Der Reiz des Massenstarts kann Fluch und Segen auf einmal sein. Hier muss jedes Boot dem anderen noch genug Luft zum Atmen lassen, aber auch hart am Limit fahren.

Die Aufregung war irgendwie bis in die Fingerspitzen zu spüren und bei diesem starken Starterfeld war jede Platzierung möglich. Wir wollten das Ding einfach nur rocken und zeigen was wir im Trainingslager so akribisch trainiert haben. Mit Mark haben wir den besten Steuermann im Rücken, den wir uns vorstellen können. Einlaufen, Aufwärmen, heiß machen. Wir sind bereit! Alle Teams steigen in die Boote, noch ein kurzes Einfahrprogramm. Dann schwimmen wir langsam an die Startlinie ein, extreme Konzentration im Boot. Links neben uns die OSPA Dragons, rechts von uns unsere Freunde vom Barther Pommernexpress. Das Startzeichen kommt zügig und wir ballern los. Es kommt früh zu erstem Paddelgeklapper, aber alles gut. Die Paddel werden schön senkrecht ans Boot geführt, nichts was wir noch nicht erlebt haben. Also Blicke ins Boot und Druck an die Paddel. Dann wieder links und rechts Geklapper, wir knallen mit den OSPA Dragons zusammen und bekommen eine volle Ladung Wasser ins Boot. Wir werden praktisch von der Welle, die der Starterpulk erzeugt hat, von hinten überrollt. Der Steuerbock ist komplett im Wasser, Mark kann das Boot nicht mehr manövrieren. Wir knallen immer wieder gegen die OSPA Dragons, diese wiederrum werden auch noch von Lucky Punch, aus der äußersten Startbahn auf Hörner genommen. Ein großes Chaos, immer mehr Wasser fließt in das Boot und auch große Angst um unseren Trommlerjungen Bjarne, der auf dem Hocker ordentlich durch geschüttelt wird. Wir können nur noch die Paddel reinnehmen, um schlimmeres zu verhindern und müssen die anderen Boote ziehen lassen. Wir versuchen irgendwie das Wasser loszuwerden, aber können der Konkurrenz nur noch beim Kämpfen von hinten zu gucken. Da stehen wir nun im Rostocker Stadthafen, mehr abgesoffen als schwimmend! Mit dem Wasser bis zum Arsch rufen wir fanatisch das DLRG Rettungsboot bei. Auch ein Segelboot eilt uns zur Hilfe, steht aber der 2. Starreihe eher im Weg und wirft uns noch eine Schale zum Abschöpfen rüber. 4 Paddler und unser Trommeljunge, immer noch ohne Gesichtsfarbe, wurden vom Rettungsboot an den Steg gebracht. Das restliche Boot schöpfte das Wasser aus dem Boot. Enttäuscht paddeln wir langsam wieder zurück. Was war das denn? Das war’s jetzt? Schnell war klar, wir wollen fahren, 6 km und keine 600 m! Dann halt ohne Wertung! Unser TC Stefan klärte mit der Rennleitung schnell ab, wir dürfen noch mal beim 12km Rennen an den Start gehen und das sogar mit Wertung?! Verwundert, aber dankbar für die 2. Chance, hieß es sich jetzt irgendwie warm zu halten. Das diese Entscheidung vom Veranstalter noch einen bitteren Nachgeschmack für uns haben wird, war in dieser Situation für uns nicht zu erahnen. Nun hieß unserer Gegner die Zeit. Da die Starter auf den 12km natürlich eine andere Taktik fahren als wir, müssen wir unser eigenes Rennen fahren. Wir müssen nun ordentlich einen raushauen. Die Magdeburger haben einen wahnsinnigen Start hingelegt und die 2. Startreihe konnte ohne große Schwierigkeiten fahren. Wir haben zwar die besten Karten in der Hand,  aber wir mussten unsere 2. Chance auch nutzen. Es ging wieder schnell an den Start, einige ordentlich ausgekühlt, schwammen wir ein und es kam wieder ein zügiges Startzeichen. Wir konnten wieder einen super Start fahren und uns zeitig von den anderen Booten absetzen. Wir konnten die Laborbedingungen für uns nutzen und uns Meter für Meter vorantreiben. Mark im Rücken wusste uns immer genau zu motivieren. Die Wende konnte sauber gefahren werden und der Rückweg, fühlte sich richtig gut an. Es gab immer ordentlich Druck auf dem Paddel und auch nach Havana wurde schon gelechzt. Mark peitschte uns ins Ziel und jeder Bulle holte alles aus sich raus. Somit war die Stimmung gut und wir konnten glücklich aus dem Boot steigen und nur noch abwarten. Wir zogen uns fix um und belohnten uns mit dem einen und anderen Havana. Es wurde wieder ordentlich gefachsimpelt, Gesprächsstoff gab es an diesem Tag genug. Dann startete die Siegerehrung, genaue Zeiten waren nicht bekannt und somit umso spannender für alle. Es wurde Team für Team aufgerufen und wir immer noch ohne Platzierung. Unser Grinsen wurde immer breiter. Dann wurde der 2. Platz verkündet: De Machdeburjer haben sich den 2. Platz erkämpft. Wir sind somit auf den 1. Platz gelandet. Wir freuten uns riesig, dass wir unsere 2. Chance so gut nutzen konnten. Bei der Siegerehrung mussten wir schon feststellen, dass uns ein ordentlicher Gegenwind entgegenbläst. Es waren Buhrufe zu hören und noch ähnliche böse Kommentare. Dieser Shitstorm wurde sodann in den folgenden Tagen auf den öffentlichen Plattformen auch noch weiter ausgebreitet. Dies war uns neu, uns wird Unsportlichkeit vorgeworfen, aber werden von Sportlern beschimpft. Diese Situation hat uns nur noch enger zusammenrücken und uns als Team wachsen lassen. Es ist hier nur noch abschließend zusagen, dass diese Entscheidung von der Rennleitung getroffen worden ist und wir uns nichts erbettelt haben, sondern einfach unsere 2. Chance genutzt haben. Wir würden es immer wieder tun.

Aber trotzdem konnten sich die einen oder anderen Teams für uns freuen und wir bedanken uns für diesen ereignisreichen Tag bei den Kanufreunden Rostocker Greif, an alle Helferlein und allen teilnehmenden Teams.

Sabrina

Ergebnisse:

  1. SVB Blue Bulls 27:52,30
  2. De Machdeburjer 28:04,08
  3. Rostocker Seebären 28:12,20
  4. LuckyPunch 28:22,06
  5. SVB OSPA-Dragons 28:27,37
  6. Wakenitz Drachen 28:38,73
  7. RG ap BP 29:10,70
  8. SVB De Pierknüppels 29:11,06
  9. SVB The Black Sheeps 29:14,68
  10. Pommernexpress 29:15,25
  11. Sunddrachen 30:38,08
  12. Schiffsversenker 32:26,89

Ergebnisse 12km OCI:

  1. Daniel Möller 1:11,28
  2. Robert Ziegler 1:13,02

Fotos: André Pristaff – pristaff-kreativ.de

Bilder:

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